Kirchenkonzert 2018

Die Stadtkapelle Trostberg und das Jugendblasorchester der Musikschule haben mit ihrem Konzerttitel „Musikalischer Genuss zur Abendstunde“ nicht zu viel versprochen und ihren Besuchern in der vollbesetzten Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt eine Stunde festlichen Hörgenuss beschert. Mit dem Geist von Olympia „Olympic Spirit“, der Eröffnungsfanfare von den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, setzte das Jugendblasorchester gemeinsam mit den neuen Ü-30 Bläsern der Musikschule einen eindrucksvollen Auftakt. Es folgte die herrliche Melodie „Over The Rainbow“ aus dem Musicalfilm „Der Zauberer von Oz“. Unter der Leitung von Jakob Wurm erklang eindrucksvoll eine weitere Filmmusik: „Die Schöne und das Biest“. Mit dem Kanon „Dona Nobis Pacem“ verabschiedeten sich Jugendblasorchester und Ü-30 Bläser und luden die Konzertbesucher ein mitzusingen: „Ab 41 - nicht nach dem Alter, sondern ab Takt 41“ – und so ergänzten die Singstimmen aus dem Volk die blasmusikalischen Klänge.

Mit dem „Festlichen Einzug“ von Hans Hartwig eröffnete die Stadtkapelle Trostberg unter der Leitung von Rainer Zenz ihr Programm. Charmant, mal lustig, mal nachdenklich aber stets hintersinnig, führte Christine Falterer durch den Konzertabend und zeigte in ihrem Gedicht „Die Erde spricht“ auf, dass wir alle umdenken und behutsamer mit ihr umgehen müssen, denn „…wir brauchen die Erde - sie braucht uns nicht…“, sonst muss die Menschheit wirklich noch auswandern auf einen anderen Planeten. Auf welchen konnte Falterer nicht sagen, aber sie kündigte schon mal mit der „Jupiter-Hymne“ von Gustav Holst das nächste Stück an. Romantische Klänge folgten mit dem von F.X. Holzhauser komponierten Musikstück „Bohemian Lovers“. Zur Einstimmung auf den „Choral Alpin“ entführte Falterer die Konzertbesucher in die Chiemgauer Berge. „…in der Friah losgeh, de Sonn geht langsam auf, weißblauer-bayerischer Himmel, scheene Bleamal, glückliche Küah mit Leitenhax, Gipfelkreuz, Brotzeit, Blick in die Weite – des alles ist der Choral Alpin“ und mit dieser Vorgabe konnten die Besucher bei den Klängen der Stadtkapelle Trostberg vor ihrem geistigen Auge die Chiemgauer Bergwelt sehen und erspüren. Die wunderschöne und vielfach ausgezeichnete Titelmelodie zum Film „The Rose“ berührte mit ihren sanft-melancholischen aber letztendlich hoffnungsfrohen Klängen Herz und Sinn. Sie ermutigte mit ihrer Botschaft, Leben und Liebe zu wagen, auch wenn dies nie ohne Schmerzen sein wird, denn auch im bitterkalten Winter schlummert unter der Erde die Wurzel, aus der einst die Rose erblühen wird. Ganz weit ins 17. Jahrhundert zurück griff die Stadtkapelle mit dem Kanon von Pachelbel. Kurzweilig, herzerfrischend und köstlich bot sie ihr wunderbar zusammengestelltes Repertoire dar und konnte wieder einmal mit ihrem großen musikalischen Können vollends überzeugen. Zur Zugabe wurde als Überraschung „Highland Cathedral“, dargeboten, einem vielfachen Lieblingsstück, in dem die Musiker mit sehnsuchtsvollen, majestätischen Klängen und ausgeprägter Dynamik in die einsame Schönheit die schottischen Highlands entführen. Mit „Guten Abend, gut Nacht“ verabschiedeten sich die Musiker, aber nicht ohne vorher dem Publikum ihren Dank für den überwältigenden Besuch auszusprechen. Groß war im Anschluss der Andrang auf die vorbereitete Bewirtung mit Glühwein, Punsch, Lebkuchen, Schmalzbroten und Getränken, denn die Besucher wollten noch gerne am Lagerfeuer bei guten Gesprächen und schönen Begegnungen, diesen „Musikalischen Genuss zur Abendstunde“ gebührend nachklingen lassen.

Text:  Regina Huber
Foto: Erwin Huber

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